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Coaching – ein kurzer Versuch einer Definition

Coaching hat im Vergleich zur (Psycho)Therapie einen klarer umrissenen Radius – nämlich als Begleitung, Beratung und Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen (privat oder beruflich) zu dienen. Im Coaching liegt allerdings der Schwerpunkt vorrangig auf einer Klärung einer „momentanen“ konkreten
Problematik in der aktuellen Lebenssituation. Im Vergleich zur Psychotherapie arbeitet es weniger als. „Heilung“ von mehr oder weniger massiven psychischen Störungen mit unterschiedlichen Symptomen.
Dabei liegt der Fokus beim Coaching auf einer Suche nach Möglichkeiten, wie mit dieser (problematischen) aktuellen Lebenssituation möglichst „ressourcenschonend“ umzugehen ist. Es bietet dabei Unterstützung in der Klärung von wichtigen Fragen wie:
• Was will ich gerade konkret von meinem Leben – bzw. mit meiner Gegenwart und Zukunft anfangen?
• Wie möchte/kann ich meine aktuelle Lebenssituation verbessern?
• Wo liegen mögliche Ursachen dafür, dass ich diese Aufgabe/n nicht (oder nur sehr mühsam) allein
bewältigen kann?
• Wo finde ich noch unentdeckte Ressourcen (in mir – oder in meinem sozialen Umfeld), die mir helfen, die problematische Situation besser zu meistern, aufzulösen, zu verbessern?
• Mit welchen erlernten (oder noch zu lernenden) Problemlösungsstrategien kann ich aktuellen und möglichen künftigen Schwierigkeiten besser begegnen und diese leichter auflösen?

Weiters ist bei einem erfolgsversprechenden Coaching auf Folgendes zu achten:

• Ein gutes Coaching führt durch die richtig gestellten Fragen die KlientInnen vorsichtig an diese Themen und die möglichen Lösungswege heran
• Weiters hat ein gutes Coaching auch die zusätzliche Funktion der emotionalen Unterstützung. Dadurch sollen KlientInnen im Falle von großer Unsicherheit und Selbstzweifeln unterstützt werden, die für sie momentan gültige „Wahrheit“ aus einem möglicherweise entstandenen geistig-emotionalen Nebel herauskristallisieren zu können
• Es ist nicht Aufgabe des Coachings die gesamte (möglicherweise problematische) Vergangenheit, wie in
(idealen) Psychotherapien komplett aufzuarbeiten.
Zugleich soll aber durchaus auf die für die Lösung der momentanen Probleme wichtigen, früher erlernten Bewältigungsmechanismen (Copingstrategien) eingegangen werden. Diese sind ja möglicherweise für die Bewältigung der aktuellen Situation nicht mehr brauchbar. Daher können sie (im Rahmen des Coachings) auch neu eintrainiert oder umgelernt werden. Alles Erlernte lässt sich „umlernen“! – auch „verdrehte“ Sichtweisen einer scheinbar „objektiven“ Realität.
Dennoch können im Rahmen des Coachings gewisse Hintergrundfaktoren, die mit der schwierigen momentanen Lebenssituation zu tun haben, aufgespürt werden. Diese können dann auch in ihren Grundzügen bearbeitet und neu konfiguriert werden.

Allgemeine Betrachtungen zu Coaching: Parallelen und Abgrenzungen zur Psycho-Therapie:

Die meisten therapeutischen Richtungen (z.B. Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie, multimodale oder systemische Therapie) orientieren sich an bestimmten „Schulen“ (Theorien). Diese gehen von bestimmten Basisannahmen aus, wie es zu einer psychischen Störung und damit zu Schwierigkeiten und Einschränkungen im eigenen Leben kommt (Neurosen, Angst- oder Zwangsstörungen uvm.)

Eine bis heute gültige, gute Zusammenfassung stammt von dem berühmten Psychoanalytiker Prof. Hans Strotzka. Diesen berühmten Psychoanalytiker dufte ich selbst noch in meinen Studienanfängen im Hörsaal erleben! Und das auch noch an Samstagen um 8h15!!! – aber sein Vortrag war interessant, faszinierend und voll von Humor…
Strotzka beschreibt Psychotherapie als einen bewussten und interaktiven Prozess:
• Zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen
• Die im Konsens (möglichst zwischen Patient*in/Klient*in/ -Therapeut*in und Bezugsgruppe) für behandlungsbedürftig gehalten werden,
• Mit psychotherapeutischen Mitteln (durch Kommunikation – verbal und averbal)
• In Richtung eines definierten, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeiteten Ziels (meist Symptomminimierung und/oder Strukturveränderung der Persönlichkeit) 
• Mittels lehrbarer (und nachvollziehbarer) Technik(en)
• Auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens
Wobei in der Regel dazu eine tragfähige emotionale Bindung erforderlich ist.

Heutiger Fokus

Gegenwärtig wird diese Definition bezüglich bestimmter Aspekte erweitert. Heute steht im Fokus, dass schwere (krankhafte) psychische Störungen in einer Psychotherapie besser aufgehoben sind (als im Coaching). Die sogenannte „Aufarbeitung“ einer komplizierten und symptomauslösenden Vergangenheit sind vorrangige psychotherapeutische Anliegen.
Diese Aufarbeitungsprozesse von konkreten Problemen, die in den pathologischen (krankhaften) Bereich
hineinreichen, sind weitgehend der Psychotherapie vorbehalten. Hingegen haben Klärung, Beratung in schwierigen Lebenssituationen, sowie Anstöße zur persönlichen Weiterentwicklung im Coaching durchaus ihren Platz.
Je nach dem dahinterstehenden Konzept werden in vielen Therapien daher (meist auch ausgehend von der Psychoanalyse) bestimmte Aspekte von Kindheitserfahrungen in Entwicklungsphasen betrachtet und bearbeitet.
Innerhalb dieser ortet man (je nach der dahinterstehenden Theorie) mögliche Ursachen für die aktuellen Lebensprobleme.
Dabei untersucht man aktuelle Probleme und Schwierigkeiten vor dem Hintergrund von möglichen
Irritationen/Traumata, aus der eigenen vergangenen Entwicklung. Man identifiziert dabei Schwachstellen in der eigenen Sozialisation. Das bedeutet aber nicht, dass immer grundsätzlich nur „die Eltern“, oder wie oft gerne herausgestrichen „die Mutter“ als Schuldige herhalten müssen. Damit allein sind die aktuellen Probleme noch lange nicht gelöst. Gewisse Formen der Psychotherapie (vor allem Psychoanalyse) verlangen eine emotionale Konfrontation mit der Grundproblematik, die innerhalb der therapeutischen Beziehung durchlebt wird.

„Du bist Schuld“

Vielmehr ist das Ausmachen von „Schuldigen“ ein beliebtes Ausweichmanöver. Es schützt aber nicht vor einer emotionalen Auseinandersetzung mit eigenen, früh entstandenen emotionalen Mustern und Verhaltensstrategien.
Hier findet sich ein wichtiger Aspekt der meisten Psychotherapie-Formen. Frühere (emotionale) Defizite sollten im Rahmen der „therapeutischen Beziehung“, also der Beziehung zwischen Klient*in und Therapeut*in aufgearbeitet werden.
Durch diese Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit und unserem frühen sozialen Umfeld (das nicht nur aus der Kernfamilie besteht), können wir bestimmten Lernprozessen und -mustern auf den Grund gehen. Davon ausgehend lassen sich erste Schritte zur Verbesserung einleiten.
Hier geht es nicht darum, Schuldige zu benennen, sondern durch Bewusstmachung erste (Um-)Lernprozesse in Gang zu setzen.
Daher ist die Erwartung, dass der/die Therapeut*in die Probleme ohne eigenes Zutun der KlientInnen nur
durch die eigene Fachkompetenz für diese löst, eine Fehlannahme. Es ist eine häufige Illusion, die oftmals zur Enttäuschung und/oder auch zum Therapieabbruch führen kann.
Analog dazu gilt auch für Coaching die Prämisse: Das Coaching (der Coach oder der/die Berater*in) löst nicht die Probleme der KlientInnen. Es werden vielmehr (gemeinsam) Lösungswege erörtert und planmäßig – in kleinen Schritten – wird ein gewählter Weg ausprobiert. Diese gemeinsam ausfindig gemachten Lösungsschritte werden dann in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess ausprobiert und weitergeführt.

Was biete ich in meinem Coaching:

Ich sehe mich ethisch verpflichtet, mit all meinem Fachwissen und -können Menschen in einer problematischen Lebenssituation zu unterstützen und zu begleiten. Es soll dabei helfen, den aktuellen Problemen klar zu begegnen und diese Schritt für Schritt zu lösen. Dabei steht für mich im Vordergrund, ihnen eine brauchbare Klärungshilfe anzubieten, sodass sie kontinuierlich wieder:
• Zu ihren Wünschen und Bedürfnissen zurückfinden, diese auch artikulieren und einfordern
• Ihr Leben und ihre Lebenspläne klarer erkennen können
• Ihre Kraftquellen (wieder) aufspüren und ausschöpfen können
• Mehr Freude, Leichtigkeit und Glück empfinden können
Nach einem erfolgreichen Coaching (das unterschiedlich lange dauern kann) ist es wieder leichter möglich, zu Ihrem eigenen Weg (zurück) zu finden. Schließlich soll es ermuntern diesen Pfad, (wenn auch manchmal mit Zweifeln – die zum Leben gehören,) vorläufig wieder selbstbewusst beschreiten können.

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