Freiheit und Narzissmus ist möglich, aber eine Herausforderung – ein Blogbeitrag aus den Erfahrungen von Henning Glasmacher
Kann Narzissmus ein Leben einschränken? Ich sage ganz klar: JA.
Kann Narzissmus einen Menschen desozialisieren? Ich sage ganz klar: JA.
Kann Narzissmus die Psyche eines Menschen so weit verändern, dass dieser keinen Zugang mehr zu sich selbst hat? Ich sage ganz klar: JA. Und damit sind wir schon mitten im Thema: Freiheit und Narzissmus.
Ich habe in meinem Leben sehr, sehr viele Menschen kennenlernen dürfen. Allein durch meine berufliche Laufbahn, gab es keinen anderen Weg. Ich mag es sehr, mit Menschen in Kontakt zu kommen – sei es beruflich oder auch privat. Einen Teil meines Lebens durfte ich mich mit Menschen beschäftigen, die suizidal waren. Drogenabhängig, Gewalttäter, Prostituierte, Zuhälter, Soziopathen und viele mehr. Aber Freiheit und Narzissmus war für mich fremd.
Immer stand für mich der Mensch im Vordergrund
Selten habe ich einen Menschen verurteilt, für das was er getan hat. Gut oder schlecht, richtig oder falsch sind für mich keine dienlichen Bewertungen. Durch meine Offenheit und Neugierde bin ich natürlich auch mit Menschen in Kontakt gekommen, die mir nicht immer Wohl gesonnen waren. Einen Teil dieser Personen habe ich aus meinem Leben aussortiert. Dafür sind andere hereingekommen ♥
Auch wenn es mir am Anfang schwergefallen ist, habe ich im nachhinein festgestellt, dass manche dieser Menschen mich sehr eingeengt haben. Oder richtig gesagt: ICH habe mich einengen lassen. Denn es gehören immer zwei dazu. Ich, der sich hat einengen lassen, und derjenige, der mich eingeengt hat.
Diese Enge war für mich ein Raub an meiner Freiheit, denn ich durfte mich nicht so entwickeln, wie ich wollte. Eine Zeit lang meines Lebens, habe ich es nicht bemerkt. Glücklicherweise war ich dann irgendwann nicht mehr von Interesse und ich wurde fallengelassen. Was mir zur damaligen Zeit erheblich zugesetzt hat. Überspielt habe ich meine Betroffenheit mit Schuldzuweisungen, Abwertungen und Schlechtreden. Irgendwann später merkte ich, dass es immer noch an mir hängt, wie Kacke am Schuh, und ich wollte es loswerden.
Eine Therapie hat mir dabei geholfen und ich konnte ein paar weitere Themen verarbeiten, die damit in Zusammenhang standen – da war sie wieder die Freiheit!
Wobei, ich muss dazu sagen, dass ich in einer sehr exponierten Situation war, mein Leben für mich so zu gestalten, wie ich es wollte. Seitens meines Elternhauses gab es keine Einschränkungen. Es wurde nie gesagt: „Das darfst Du nicht, wir wollen das nicht.“ Eine Erinnerung, ein gutes Gespräch mit Hinweisen bekam ich dennoch häufig, was mir manches mal sicherlich geholfen hat. Ich habe und durfte mich selbst entwickeln, meine beruflichen Entscheidungen treffen, mich von zu Hause lösen, und es sind bis heute alle Türe offen.
Mit dieser Freiheit bin ich in die Welt gezogen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mit turbulentem Leben in WG`s, wilden Partys und einem Leben, das andere vielleicht als „Hans Dampf in allen Gassen“ bezeichnen würde. Von daher, kam die Einschränkung meiner Freiheit ein wenig anders zu Stande…
Nämlich nur durch mich selbst!!!
Der Narzissmus hat dann später Einzug in mein Leben gehalten. Nachdem ich die WG`s und die wilden Partys hinter mir gelassen habe. Eher durch einen „Zufall“, den es sowieso nicht gibt. Ich kann unzählige Beweise dafür liefern, weshalb es den Zufall nicht gibt. Rückwirkend betrachtet, ergibt in meinem Leben alles einen Sinn. Natürlich könnte man sich die Frage stellen, was anders geworden wäre, wenn ich mich anders entschieden hätte. Kann ich aber nicht, denn selbst, wenn ich darüber nachdenken würde, wüsste ich nicht ob das Ergebnis stimmt. Folglich kann ich mir die Zeit auch schenken und lieber über andere Dinge nachdenken.
Aber zurück zum Narzissmus… der dann in Form einer neuen Beziehung in mein Leben kam. Ein Mensch, der psychische und körperliche Gewalt erfahren hat. Persönlich hatte ich bis dahin keine Erfahrung mit direkter Gewalt. Mit einem Menschen eine Beziehung einzugehen, der komplett isoliert wurde, dessen Psyche komplett auf Links gedreht wurde und so ziemlich kaum einem anderen Menschen vertraut, ist eine wirklich große Herausforderung. Insbesondere war es das für mich, der sich völlig frei auf dem ganzen Planeten bewegt hat.
Für mich unverständlich, dass es für jemand anderen nicht einfach sein kann, unter Menschen zu gehen
Mal eben kurz „Hallo“ sagen, ein kurzer Smalltalk, hier ein Kölsch, da eine Cola und heiter weiter plaudern. Ihr wurde alles, was mit anderen Menschen zu tun hat, schlecht geredet. „Die anderen sind schlimm, schau doch wie die sich benehmen. Je weniger Kontakt Du zu denen hast, desto besser für Dich. Ich bin doch für Dich da.“
Boah, da wird mir schlecht, wenn ich das schreibe.
Hätten andere Menschen mal Zeit für sie gehabt oder es musste ein Termin spontan abgesagt werden, holte sie sich die furchtbare Bestätigung, dass es zu Hause doch sowieso viel besser sei. Und so kam eins zum Anderen in ihrem Leben: Das Kind, welches natürlich ihre ganze Aufmerksamkeit brauchte. Der Vater, der sich bis heute nicht wirklich um die Bedürfnisse auch seines Kindes interessiert. Sie hat sich dann um den Sohn gekümmert, ist Vollzeit für die Familie arbeiten gegangen und hat auch noch ohne Unterstützung den Haushalt geführt. (Übrigens kam später in meiner Beziehung mit ihr heraus, dass der Vater seinen Sohn bis nachmittags im Kindergarten gelassen hat und dann immer so getan hat, als hätte er sich um ihn gekümmert.) Das alles und vieles mehr hat massive Auswirkungen auf meine Partnerin gehabt und war ferner denn nur fern von Freiheit!
Wir sind damals zusammengekommen, als sie sich ihre Freiheit bereits angefangen hat, zurückzuholen…
Eine eigene Wohnung, weit genug weg von dem narzisstisch geprägten Umfeld. Der erste Schritt zu der Person, die sie gewesen ist, als ich sie vor einigen Jahren das erste Mal kennengelernt hatte. Es war wie in einem Märchen, als ich sie besuchte, in der neuen Wohnung. Sie stand in der Türe und es war wie vor sehr vielen Jahren, als ich sie kennenlernte. Ich wusste damals nicht, was mich in der Zukunft erwartet. Da ich aber eh ein Freigeist war, hatte ich keine Sorge, dass es schlecht werden könnte. Wir haben uns viel Zeit gelassen, zueinander zu kommen. Sie hatte und hat ihren Sohn – ich mein freies Leben.
Es gab keine Familien-Frühlingsrolle just for fun zum Ausprobieren, wie sie es mal bezeichnete
Sondern, wenn dann nur eine Beziehung auf Augenhöhe!
Ich kannte es aus meinem Leben so, dass ich beim Einkaufen etwas für meine Partnerin mitbringe. Sehr zur Überraschung dieser. Für mich ist es klar, wenn es mir gut geht, geht es meiner Partnerin selbstverständlich auch gut.
Ich teile meine Freiheit, meine Freunde, meine Familie, mein Leben!
In narzisstisch geprägten Beziehungen ist und kann dies nicht der Fall sein. Denn diese Art von Beziehung basiert nicht auf echter Liebe, sondern dient lediglich einem Zweck. Es wird verglichen, bewertet, bessergestellt, aber niemals so, dass der andere besser dasteht als der narzisstisch akzentuierte Teil. Wie auch, denn dann würde ja ein Ausgleich stattfinden und den darf es im Narzissmus nicht geben! Sonst würde ja der narzisstische Partner dem anderen mehr Freiheit geben. Unvorstellbar.
Freiheit muss im Narzissmus kontrolliert werden – weswegen Freiheit und Narzissmus sich ausschließen
Die Beziehungen, die ich geführt habe, waren in Freiheit. Eben so, wie der andere Mensch leben wollte. Das Leben und diese Freiheit wollte ich meiner Partnerin auch geben und habe sie natürlich für mich anfangs auch eingefordert. Was dazu führte, dass es zu Unbehagen kam. Auf beiden Seiten. Es ist völlig logisch, dass das passiert, wenn man sich in den Menschen versetzt, der aus einer toxischen Beziehung kommt. Somit wusste ich, wenn ich mit meiner Partnerin mein Leben teilen will, muss ich einen Teil meiner Freiheit dafür hergeben. Wissend um das Ergebnis, welches später eintreten wird. Es gab oft Momente, an denen ich am liebsten „Adieu, das war‘ s!“ gesagt hätte. Immer wieder wusste ich aber in diesen Momenten: Es gibt Freiheit auch für meine Partnerin, denn ich habe sie ja schließlich kennengelernt.
Ich weiß um das Gut der Freiheit und wie man diese leben kann
Damit war mir klar, ich stelle mich der Herausforderung und gehe auf eine Reise mit einem Menschen, dem ich mit voller Liebe all das Gute zeigen kann. Es wird dauern, auch das wusste ich, aber Zeit ist relativ und für mich war die Entscheidung getroffen.
Meine Partnerin hatte sich schon selbstständig auf den Weg gemacht, um sich mit viel theoretischem Wissen ihre frühere Freiheit zurückzuholen. Es ist ihre Art, Freiheit zu leben. Sie hat sich sehr viel mit ihrem früheren Leben auseinandergesetzt. Der Familie den Rücken gekehrt, ihren Sohn losgelassen, sich ganz bewusst einer Arbeit gewidmet, die bis heute unser Thema ist.
Über alle Kämpfe und Hürden und auch Auseinandersetzungen haben wir heute eine Freiheit ohne Narzissmus, die wir sehr schätzen und zu der wir bereits viele andere betroffene Menschen inspiriert haben
Dazu gehören auch unzählige (neue) Freunde, die zu Besuch in unseren Garten kommen. Freunde, die in anderen Ländern leben und wir besuchen. (Diesen Sommer treffen wir Frende in Kambodscha und Thailand) Wir leben ein bewusstes Leben, durchaus auch mal mit Tiefen, aber mit so sehr viel mehr Höhen als früher.
Freiheit ist ein so kostbares Gut, welches jedem als alleiniges Recht zusteht, unabhängig von allem. Insbesondere von Menschen, die andere Menschen dazu missbrauchen, ihnen ihre volle Aufmerksamkeit geben zu müssen, dadurch allerdings ihnen deren Freiheit aktiv nehmen und zudem auch noch psychischen Schaden zuzufügen. Denn das Resultat von Isolation ist, der von außen herbeigeführte Rückzug, aus dem es nur schwer möglich ist, alleine wieder herauszukommen.
Was dabei hilft ist Liebe, Rücksichtnahme, Verständnis, Unterstützung und Vorleben. Es ist meiner Meinung nach die Pflicht von Menschen, die nicht in einer toxischen Beziehung sind, dafür zu sorgen, dass mehr von all diesen so wichtigen Werten vorgelebt werden. Isolation ist kein probantes Mittel für eine menschliche Gemeinschaft. Sie fördert unweigerlich Hass, Missgunst und Neid.
Ich kann heute sagen: Ich habe Recht behalten! Es ist möglich, ein Leben mit Liebe nach einer narzisstischen Beziehung leben zu können.
Was wir geschafft haben, schaffen auch andere. Denn, wenn es nicht möglich wäre, hätten wir es auch nicht geschafft. Hier reichen wir auch Ihnen unsere Hände und zeigen Ihnen von Herzen gerne, wie FREIHEIT nach NARZISSMUS lebbar ist.
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