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Stellen Sie sich vor, Sie leben in einer mittelalterlichen Burg auf einem Berg mit Burggraben, Ziehbrücke und mehreren Innenhöfen – einer Schutzburg zur Abgrenzung

Lassen Sie Türen und Tore offen und das Fallgatter Ihrer Schutzburg zur Abgrenzung oben, kann jede/r schnurstracks in Ihr Inneres einmarschieren. Und weil Sie schon so offen sind und naiv, nimmt der- oder diejenige auch gleich ihre ganze Gefolgschaft mit. Macht Ihnen doch nichts aus, oder?

Vielleicht sind Sie der Typ Mensch, der bis jetzt nur gute Erfahrungen mit Eindringlingen gemacht hat. Dann herzlichen Glückwunsch. Sie gehören zu einer seltenen Spezies.

Vielleicht gehören Sie aber auch zu jenen Menschen, die sich so sehr das Gute in Allem und Jedem wünschen, dass Sie unerbittlich daran festhalten. Koste es Sie, was es wolle, insbesondere Ihre Nerven, Ihre Zeit, Ihr Geld, Ihre Freu(n)de, Ihre Familie, Ihre Hobbies und Ihren Beruf, kurzum Ihre gesamten Ressourcen und am Ende noch Ihr Leben.

Irgendwann muss doch auch dieser Glaubenssatz endlich bestätigt werden, dass jeder Mensch in seinem Innersten einen guten Kern hat. Bitte, bitte, bitte.

Ihr eigener guter Kern im Inneren der Burg hat allerdings längst das Vertrauen in Sie als Burgfrau oder Burgherrn verloren. So unerträglich viele Enttäuschungen – das Wort birgt in sich selbst schon die Täuschung – musste Ihre Seele ertragen, dass Ihr guter Kern schon ganz müde und erschöpft ist.

Doch Sie geben nicht auf. Erstaunlich. Ihre Gutgläubigkeit in Ehren, aber sie ist auf dem Niveau eines sieben-, acht- oder auch elfjährigen Kindes stehen geblieben.

Sie können nicht die ganze Welt mit Teppichböden auslegen, nur weil Sie gerne barfuß gehen möchten

Sie sind besser beraten, sich für jeden Weg und jede Auseinandersetzung das richtige Schuhwerk anzuziehen. Glauben Sie mir. Viele meiner KlientInnen erzählen mir, dass sie oft erst viel zu spät merken, dass sie es (schon wieder) mit einem/r EnergievampirIn zu tun haben. „Am Anfang war alles so schön.“

Das ist es am Anfang meist und nennt sich unter Narzissmus-ExpertInnen Lovebombing. „Sie/Er hat mir zugehört, sich für mich interessiert. Und so viele Fragen gestellt…“

Wer fragt, der führt. NarzisstInnen checken meist beim ersten Date oder beim Einstellungsgespräch ab, ob und wie leicht Sie zu benutzen sind und ob Ihre Burg mit allem Drumherum eine Eroberung Wert ist. Pardon, eine Eroberung ist gar nicht notwendig, Sie haben ja stets Tag der offenen Tür.

Wenn ein Mensch so liebenswürdig und –bedürftig ist, nimmt man gerne das großzügige Angebot an und latscht bis ins hinterste geheime Zimmer

Wieso auch nicht? Sie sind schließlich selbst dafür verantwortlich, Stopp zu sagen oder Türen sicherheitshalber – man weiß ja nie – zu verschließen, hätten Sie etwas dagegen.

In Ihrer unfassbaren Offenheit sind Sie erst dann über das Benehmen des eingeladenen Eindringlings überrascht, wenn diese/r es sich wie selbstverständlich in Ihrem Bett gemütlich macht und Forderungen stellt.

Hoppla, wie konnte das nur passieren?! Sind Sie wirklich davon ausgegangen, dass man Ihnen für Ihren Leichtsinn mit Wertschätzung und Achtung begegnet?

Denken Sie an die Königinnen, die sich nie selbst spielen… (Erklärung in meinem Buch „Das Innere Kind im Dramakarussell“)

Der fremde Mensch in Ihrem Bett zeigt Ihnen ab jetzt, wie man eine Burg beschützt und gegen Feinde und Ihre Freunde in gleicher Weise abschottet.

Weil Sie das bis jetzt nicht hinbekommen haben, übernimmt nun jemand anderer das im Handumdrehen, für Sie. Ihr Burggraben wird mit Schlangen (Lügen und Intrigen) gefüllt. Die Zugbrücke wird hochgezogen, das Fallgatter heruntergelassen. Die Schießscharten sicherheitshalber in alle Richtungen bereits vorsorglich mit Waffen, die Kanonen mit Munition gefüllt. Ihre Isolation beginnt.

Sie haben ab jetzt nichts mehr zu sagen, in Ihrer eigenen Burg.

Wie waren Sie überhaupt überlebensfähig vor der narzisstischen Übernahme?!

Leider fragen Sie sich das auch noch selbst, geben damit implizit der anderen Person Recht und beginnen statt an der fremden Herrschaft an sich und Ihrem eigenen Verstand zu zweifeln. Das nennt man übrigens Gaslighting.

Sie werden zum/zur Diener/in in Ihrem eigenen Reich. Aber Sie bedienen sich nicht selbst, achten nicht mehr auf sich und Ihre Bedürfnisse, sondern wieseln nur um den anderen Menschen herum, der es sich mittlerweile richtig heimelig bei Ihnen gemacht hat, natürlich nicht, bevor alles nach ihrem Geschmack verändert werden musste. Sie sind nun coabhängig. Sie wurden zum Echo.

Das Gegenstück zum Narzissmus nennt man Echoismus, wie in der antiken Sage von Ovid beschrieben

Narziss und Echo führen eine höchst toxische Beziehung, bis es den Göttern zu dumm wird und sie beide bestrafen. Die Nymphe wird zum Echo im Wald, Narziss bringt sich um und wird zu einer Blume am Seeufer.

Ich habe darüber einige Blogbeiträge geschrieben, die Sie gerne hier nachlesen können:

Narziss, Echo und die Depression der Liebe

Cinderella auf der Hochzeit zu Canaan

Richtig schlechte Vorsätze für Co-NarzisstInnen (EchoistInnen)

Leben Sie schon oder echoisten Sie noch?

Klar, bin ich mit einem Narzissten zusammen!

Zurück zu Ihnen und Ihrer (sich wiederholenden) Misere. Irgendwann kommt Punkt X und Sie schaffen es, entweder die Eindringlinge in hohem Bogen aus Ihrer Burg zu schleudern oder Sie verschwinden selbst in einer Nacht und Nebel Aktion, mit Sack und Pack auf Nimmerwiedersehen.

Viele sogenannte Narzissmus-ExpertInnen raten zu No-Contact.

Ich rate im Gegenteil zu More-Contact und zwar zu sich selbst inkl. einer Schutzburg zur Abgrenzung

… sonst werden Sie direkt ins nächste narzisstisch-echoistische Abenteuer schlittern. Meistens wird dieses dann übrigens härter und widerlicher als das davor.

Damit das nicht geschieht, entwickelte ich ein individuelles Programm nach oder bei narzisstischem Entzug

Auch das erkläre ich Ihnen gerne: Ihre Seele versucht, über Ihr Inneres Kind mit Ihnen Kontakt aufzunehmen. Sie erinnern sich an die kleinste Puppe im Inneren Ihrer Matrjoschka? (Erklärung in meinem Buch „Das Innere Kind im Dramakarussell“)

Sie ist nämlich kurz davor, richtig Terror zu machen, weil die Kleine es einfach nicht und nicht versteht, dass Sie nichts dazu lernen wollen; dass Sie so schrecklich und grausam mit sich umgehen; dass Sie sich selbst nicht beschützen.

Bekanntlich haben Sie immer mehr Wahlmöglichkeiten als nur ein Entweder-Oder. Alles so lassen wie bisher oder etwas ändern oder das, woran Sie noch nicht gedacht haben…

Nur wenn Sie etwas ändern, ändert sich etwas!

Angenommen, Sie benötigen noch eine weitere Ehrenrunde im Dramakarussell, aber Ihr Inneres Kind hat keine Kraft mehr, dann wird es eine Art Notschalter drücken und Ihrem Körper damit die Erlaubnis geben, Sie psychosomatisch wach zu rütteln. Das könnte dann der Zeitpunkt sein, wo sich Tumore bilden, Schlaganfälle und Herzinfarkte kommen oder Ihr Körper resigniert und fackelt in Ihnen alles nieder. Das nennt man dann übrigens Burnout oder posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).

Luftschloss oder Schutzburg?

Damit das nicht passiert, erkläre ich Ihnen das Prinzip der Schutzburg und gebe Ihnen Übungen an die Hand, wie Sie sich selbst beschützen, dabei offen und freundlich bleiben, aber Freund und Feind unterscheiden lernen.

Beantworten Sie bitte folgende Fragen, bevor Sie weiter lesen. Denken Sie in Ruhe darüber nach. Lassen Sie sich Zeit. Sie möchten schließlich oder hoffentlich etwas in Ihrem Leben verändern.

Jede Veränderung fängt mit Verständnis an und Klarheit führt zum Verstehen

Hier nun die Fragen:

  • Woran erkennen Sie eine/n FreundIn?
  • Was sind für Sie Merkmale eines/r FeindIn?
  • Was sind Ihre persönlichen Schwächen?
  • Wo und für wen werden Sie schwach?

ÜBUNG 1

Schreiben Sie Ihre persönliche Schwächen – Liste. Viele Menschen kennen alle Ihre wirklichen und eingebildeten Schwächen, ihre Stärken aber meist nur im beruflichen Kontext.

ÜBUNG 2

Was sind Ihre persönlichen Stärken? Schreiben Sie eine Stärken – Liste. Womit und wozu sind Sie besonders praktisch und nützlich für andere Menschen?

  • Was in Ihrem Leben ist für Sie schützenswert?
  • Was ist für Sie wertvoll und wichtig?
  • Kennen Sie Ihre Werte?

ÜBUNG 3

Schreiben Sie eine Werte – Liste. Unsere Zeit erkrankt an Wert(e)losigkeit. Jede trägt dazu bei, dass sich dieser Zustand wieder ändern kann.

  • Wer ist der wichtigste Mensch in Ihrem Leben?
  • Was oder wen lieben Sie mehr als sich selbst?
  • Woran hängen Sie und wovon sind Sie abhängig?

Wenn Sie diese Fragen beantwortet haben – weitere 84 Ressourcenfragen können Sie für 40 Euro auf unserer Webseite erwerben – dann nehmen wir jetzt gemeinsam die Sicherheitsvorrichtungen und Warnsysteme in Ihrer Schutzburg in Augenschein.

Angenommen, Sie haben einen Schutzgraben, eine Zugbrücke, ein Fallgitter, einen ersten Innen Hof, eine Art Aula oder Festsaal, noch einen weiteren Hof und schließlich Ihren Privatbereich, der nur engsten Vertrauten zugänglich sein sollte. Schließlich gönnen Sie sich auch noch einen geheimen Raum, der vielleicht hoch oben in einem Turm eingerichtet ist, und in dem Sie sich zurückziehen können, wann immer Sie gerne alleine sein möchten.

In meinem Modell haben Sie summa summarum acht Schutz-Barrieren und damit acht Möglichkeiten, um konsequent und liebevoll bei sich selbst zu bleiben.

ÜBUNG 4

Notieren Sie sich neben jeder dieser gesetzten Grenzen, was sie für Sie bedeuten könnte. Der Schutzgraben z.B. könnte Ihre eigene ganz natürliche Schutzaura sein – der Radius um Sie herum, den Sie benötigen, um sich in einer lockeren Konversation wohl zu fühlen. Wie nah darf Ihnen eine Fremde kommen? Was sind Kriterien für Sie, jemanden sympathisch zu finden, und was löst bei Ihnen ein komisches Gefühl aus? Schreiben Sie alles auf, was Ihnen zu Ihrem Schutzgraben einfällt.

Wann lassen Sie Ihre Zugbrücke gerne für die andere Person herunter und erlauben das Überqueren auf Ihre Seite?

Das Fallgitter könnte in Ihrer Welt besondere Triggersätze oder abrupte körperliche Berührungen sein. Wenn man Ihnen plötzlich im Beginn des Vertrauensaufbau zu nahe tritt und Sie irritiert, dann lassen Sie das Fallgitter fallen, bevor die andere Person eine weitere Grenze überschreitet, die Sie anschließend bereuen.

Bleiben Sie klar mit sich. Mit Ihrer Offenheit genauso wie mit Ihren Grenzen.

Nur Sie legen diese fest. Wer soll Sie achten, wenn Sie nicht gelernt haben oder lernen, damit sorgsam umzugehen, sie zu benennen und nach außen zu kommunizieren?

Gerade in Gesprächen, ganz gleich ob privat oder beruflich, übrigens auch am Telefon, gibt es noch eine weitere Übung, die Sie vor verbalen und emotionalen Angriffen schützt und Ihnen hilft, ganz bei sich zu bleiben.

ÜBUNG 5

Nehmen Sie sich ein Buch, einen Aktenordner oder auch ein Kissen (kein Handy!) und halten Sie sich den Gegenstand wie ein Schutzschild vor Ihren Solarplexus.

Was immer Sie sagen oder empfinden möchten, kann ungestört hinaus. Attacken bleiben aber draußen. Probieren Sie es einfach bei der nächsten Gelegenheit aus.

Unser Solarplexus fungiert wie ein Tor direkt zu unserem Herzen. Deshalb fühlen wir uns manchmal nach einem Telefonat mit EnergievampirInnen so müde und leer. Mit dieser einfachen Übung können Sie sich beschützen.

Alles Liebe, Ihre Regina Schrott ♥

Dieser Blogartikel ist ein Kapitel aus dem Buch „Das Innere Kind im Dramakarussell“

 


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