Freude ist ein Gefühl, das von innen heraus kommt und zwar von einem selbst. Man kann sich auf etwas freuen oder über etwas. Dieses Gefühl kann ganz leise sein, aber auch laut jubelnd. Anders als Spaß. Spaß zu haben, ist meist mit viel Lachen und Toben verbunden wie auf einem Rummelplatz. Freude empfinden kann man auch über eine kleine Blume, die sich durch den Asphalt ihren Weg bahnt.
Jede/r wird Freude vermutlich für sich anders definieren. Ich teile meine sie gerne und freue mich mit anderen mit. Das ist mir viel lieber als darüber zu diskutieren. Freude kann so herrlich ansteckend sein. Was gibt es im Grunde schöneres als sich gemeinsam von Herzen zu freuen?
Bevor ich zu malignem (boshaftem) Narzissmus im Umgang mit der Freude komme, sei hier noch ein rein narzisstisches Verhalten aufgezeigt: Narzissten, die anderen eine Freude machen, um sich selbst gut darzustellen. Dabei wird die Freude als Bühne genützt, um selbst gefeiert zu werden. Die Freude dient als Mittel zum Zweck. Dieses narzisstische Verhalten kann zwar nerven, hat aber keine zerstörerische Wirkung.
Für krankhafte (maligne) Narzissten allerdings ist die Freude der Anderen ein rotes Tuch oder ein Gradmesser im Vergleich ihrer eigenen Unfähigkeit zur Mit-Freude. Narzissten ertragen die Freude anderer nicht.
Wer sich im Umfeld eines Narzissten freut,
wird meist mit Abwertung bestraft
„Bist du sicher, dass sich deine Freude lohnt?“ „So toll ist das gar nicht.“ „Wie du dich wieder aufführst.“ Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung können sich nicht mit jemanden mitfreuen. Das liegt in erster Linie an ihrem mangelnden bis gar nicht vorhandenen emotionalen Willen zur Empathie und ihrer geradezu manischen Sorge, im Vergleich zu anderen schlechter dazustehen.
Freude, die ausufern könnte, ist nicht so gut kontrollierbar wie Traurigkeit. Deshalb machen Narzissten fdie Freude anderer kaputt. Geht es den anderen im Umfeld eines Narzissten schlecht, geht es dem Narzissten gut – im Vergleich. Also achten Narzissten darauf, dass es anderen Menschen mindestens genauso schlecht, am besten schlechter geht als ihnen selbst. Damit behalten sie immer die Gefühlsoberhand.
Wenn Sie vor Freude tanzen oder herumhopsen, wird Ihr Verhalten ins Lächerliche gezogen. Ungefragt wird Ihr gutes Gefühl kritisch seziert oder weg analysiert. Manchmal nicht einmal mit Ihnen direkt, aber in Ihrem Beisein mit Fremden über Sie in der dritten Person.
Bitter ist es auch, wenn man mit der eigenen Familie z.B. berufliche Erfolge feiern möchte und niemand da ist, der sich mitfreut. Im Gegenteil. Ich stand einmal nach einem positiven Vertragsabschluss mit zwei Gläsern Sekt in der Küche und bekam eine plumpe Abfuhr: „Den kannst du alleine trinken.“ Auf meine Enttäuschung folgte der nächste verbale Tritt: „Es reicht schon, dass du dich freust und oben auf bist. Glaubst du wirklich, ich gebe dir dann noch mehr Energie?“
Selbst wenn Sie es unterlassen, Ihrer Freude Ausdruck zu geben und einfach nichts sagen aus Rücksicht, wird prophylaktisch Ihre Freude im Keim erstickt: „Dir geht es eh immer gut. Da brauche ich gar nicht zu fragen. Aber weißt du eigentlich wie beschissen es mir geht (…)“ Und schon sind Sie wieder im Drama des anderen und weg von Ihrem „eigentlich“ guten Gefühl.
Freude MIT Narzissten ist aussichtslos
Wenn es Ihnen schlecht geht, blüht ein Narzisst neben Ihnen erst so richtig auf. Sie können im Krankenhaus halb verrecken. Der narzisstische Besuch wird Ihnen erzählen, wie toll sein Leben gerade ist. Sie können soeben von Ihrer Kündigung erfahren haben und der Narzisst kontert mit seinem geilen Jahresumsatz und dem Traumurlaub, den er oder sie sich jetzt endlich gönnt.
Bekommt ein krankhaft narzisstischer Mensch mit, wie sehr Sie sich auf etwas freuen, was dann leider doch nichts wurde, kommt der höhnische Schulterklopfer: „Naja, du hast dich gefreut, ist das denn nichts.“ Damit wird Ihnen auch noch Undankbarkeit suggeriert, weil Sie traurig sind.
Eine letzte gemeine Variante im narzisstischen Spiel mit der Freude ist, sie permanent einzufordern. Besonders beliebt bei narzisstischen Müttern. „Freust du dich denn gar nicht über mein Geschenk/dass ich da bin?“ Bevor Sie noch antworten können, haben Sie bereits verloren. Gnadenlos. Ihre manipuliertes Gefühl kann nie den Erwartungen der narz. Mutter entsprechen. Selbst wenn Sie sich gerade wirklich noch gefreut haben, wird diese Empfindung im Vergleich den fragilen narzisstischen Anforderungen nicht entsprechen.
Mein liebevoller Ratschlag an Sie: Teilen Sie Ihre Freude und freuen Sie sich mit Menschen, die sich freuen können. Bewahren Sie sich Ihre Fähigkeit, sich wahrhaft zu freuen, und lassen Sie sich diese von niemandem vergiften.
Foto: Ausschnitt eines Bildes gemalt von Martina Kaufmann
Freude hat mit Dankbarkeit zu tun. Menschen, die dankbar sind und die Schönheit des Lebens auch in kleinen Dingen wahrnehmen können, empfinden Freude. Jeder Augenblick kann Freude in sich bergen. Wer sich von Herzen freuen kann, lebt gesünder.
In Liebe,
Ihre Regina Schrott
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