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Es war einer dieser endlos langen Arbeitstage im Schichtdienst. Als ich in meinem alten Zuhause die Eingangstüre aufschloss, war niemand zu sehen. Keine Begrüßung. Kein „Wie geht es dir?“. Noch mit den Taschen vom Einkauf in der Hand rief ich ins Dunkel der Wohnung: „Wo sind denn die Kinder?“

„Im Kindergarten. Wo sonst?“ Ich schaute auf die Uhr. Es war kurz vor KiGa-Schluss. Ich ließ alles fallen und sauste los. Im Kindergarten liefen meine Kinder in meine Arme. Die Kindergärtnerin wies mich auf die Uhrzeit hin und dass sie auf Besserung hofft. Schließlich hat auch sie Feierabend. Ich entschuldigte mich.

Wieder zu Hause hätte ich mich gerne erst einmal geduscht. Ich war so müde und wollte gerne den Schmutz der Arbeit von meinem Körper spülen.

„Du wolltest Kinder. Da hast du sie.“

Mit diesen Worten verzog sich meine Narzisse in ihr Zimmer.

Ich spielte mit den Kindern. Ich räumte die Wohnung auf und machte die Wäsche. Ich goss die Blumen im Garten, die auch meine Aufgabe waren, denn schließlich wollte nur ich Blumen. Genauso wie ich auch unbedingt Kinder wollte. Ich machte Abendessen und fragte meine Narzisse, ob sie mitessen möchte. „Nein.“

Ich blödelte beim Essen mit den Kindern meine Traurigkeit aus meinen Augen und die Müdigkeit aus meinen Armen. „Wieso essen wir allein?“ Ich redete uns ein, dass meine Narzisse arbeiten muss.

Ich erfand damit eine plausible Realität

Gute Nacht Geschichte. Noch ein Gutenachtkuss und noch einer und natürlich noch einer. Jedes Mal wenn ich erschöpft auf mein Bett sank und weinen wollte, tauchte ein Kinderkopf in der Tür auf. Ich wischte schnell die Tränen weg und lächelte.

Irgendwann schliefen die Kinder. Die Wäsche wollte aufgehängt werden. Ich klopfte am Zimmer meiner Narzisse am Ende des Flurs und versuchte ein vorsichtiges Hallo. „Was gibt’s?“ kam unwirsch zurück. „Ach nichts.“ Schon wollte ich mich wieder zurückziehen.

Ich wusste doch, dass ich mich nach jedem Gespräch noch elendiger fühlte

Auf halben Weg Richtung kompletter Resignation, drehte ich abrupt um und rannte in das Narzissenzimmer, riss die Tür auf und brüllte all meinen Schmerz hinaus. „Wieso behandelst du mich so? Wieso begrüßt du mich nicht, wenn ich heimkomme? Fragst nicht wie mein Tag war? Wieso isst du nicht mit uns? Wieso muss ich arbeiten gehen und den ganzen Haushalt auch noch machen? Wieso kann ich mich nicht wenigstens duschen?“

„Spinnst du jetzt total? Mit deiner Schreierei weckst du noch die Kinder auf!“

Ich schrie nicht mehr. Stimmt, die Kinder.

„Außerdem war das der Deal: du gehst arbeiten und dafür bekommst du Kinder.“

Leise geworden fragte ich meine Narzisse: “Wenn ich schon all unser Geld nach Hause bringe, wieso kannst du dann nicht einmal lieb zu mir sein? Wieso kannst du mich nicht in den Arm nehmen und mich halten?“

Die Antwort darauf war der allerletzte Tropfen nach tausend und abertausenden davor:

„Soll ich mich etwa für dein Geld prostituieren?“

Kennen Sie dieses Szenario? Spielt es sich seit Jahren bei Ihnen genauso ab? Ich höre diese Geschichte bei meinen Klientinnen, aber auch Klienten immer und immer wieder. Ich bin fassungslos, WIE VIELEN MENSCHEN ES GENAUSO GEHT oder erging.

Für mich war diese Frage: „Soll ich mich etwa für dein Geld prostituieren?“ Genau die Frage, die ich gebraucht habe, um ENDLICH aufzuwachen, aus diesem Sklavenalptraum. Danach war ich bereit, zu gehen. Still und heimlich packte ich meine Koffer und zog vier Monate später aus.

Nachtrag: Mein Geld lag auf unserem Konto. Ich hatte keinen Zugriff darauf. Dank meiner Familie und sehr vielen guten Freunden, baute ich mein Leben von Null wieder auf und bin jetzt da, wo ich bin: auf der anderen, der glücklicheren Seite der Schlucht zwischen Selbstvernachlässigung und Selbstverantwortung.

Und ich reiche Ihnen – ich reiche Dir die Hand und möchte Mut machen. Es ist wirklich nur ein kleiner Schritt. Das Glück steht Ihnen/Dir zu. JEDES GLÜCK STEHT IHNEN/DIR ZU! Es braucht als ersten Schritt nur IHRE/DEINE ENTSCHEIDUNG dafür.

Für ein Leben mit liebevoller Achtung und Wertschätzung Ihnen/Dir selbst gegenüber. Für Umarmungen und Lachen und frei sein. Es ist so wunderschön auf der anderen Seite der Schlucht. Ich liebe es und möchte nie wieder tauschen!

Wenn Sie ein kostenloses Beratungsgespräch zum Thema Coabhängigkeit von Narzisst*innen, toxische Beziehungen und wie kommen Sie da raus mit Regina Schrott möchten, kontaktieren Sie Frau Schrott direkt über schrott@narz-mich-nicht.de

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