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Furcht vor Nähe nach narzisstischer Beziehung

Eine narzisstisch-echoistische Beziehung hinterlässt bei den Betroffenen vor allem eines: Furcht. Vor Nähe, vor einer erneuten Verletzung, vor den Erinnerungen an die Erlebnisse.

Diese Nähe, vor der man sich fürchtet, kann bezüglich einer romantischen Beziehung gefühlt werden, kann sich aber auch auf andere Beziehungen beziehen. 

Und diese Furcht kann sich ganz unterschiedlich äußern. Es kann bei einem Menschen so sein, dass diese Person sich verschließt, eine Mauer um sich herum baut, um nicht verletzt werden zu können. Vielleicht verbringt diese Person gar keine oder nur sehr wenig Zeit mit anderen Menschen und isoliert sich. Es kann aber auch sein, dass Beziehungen eingegangen werden, aber nur Fernbeziehungen. Wenn die räumliche Distanz von Grund auf vorhanden ist kann man diesen Menschen auch emotional gut von sich fernhalten. Und getreu nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung werden andere Menschen verletzend, um nicht selbst verletzt werden zu können. Oder verlassen den neuen Partner/die neue Partnerin frühzeitig, um nicht selbst verlassen werden zu können. Und ebenso wie es so viele Menschen auf dieser Erde gibt gibt es so viele verschiedene Möglichkeiten, mit der Furcht umzugehen.

  

Und diese Furcht ist vollkommen natürlich und nachvollziehbar. Es ist ein Schutzmechanismus, um das Schlimme, was erlebt wurde, hinter sich lassen zu können. Und dieser Schutzmechanismus, dieser Abwehrmechanismus, ist solange gut, wie er unterstützt. Wann unterstützt er? Stellen wir uns diesen Mechanismus einmal vor wie eine Gipsschiene, die man nach einem Knochenbruch erhält. In der Zeit, in der die Verletzung noch akut ist und man noch zusammen wachsen darf, unterstützt die Schiene. Ohne sie würde die Verletzung ununterbrochen schmerzen und hätte keine Chance zu heilen.

Und ebenso wie man, bei einem Knochenbruch in der Regel nach sechs Wochen, die Schiene ablegen darf, darf man auch die Furcht nach einiger Zeit ablegen und hinter sich lassen.

Aber woher weiß man, dass man wieder heile ist?

Vielleicht erinnern Sie sich, ich habe bereits zwei Blogartikel geschrieben, die in diese Richtung gehen.

Der Weg zurück zum Selbst

Wann bin ich endlich heile?

An dieser Stelle möchte ich aus Wann bin ich endlich heile? zitieren:

Um es kurz zu sagen: Es ist der gegenteilige Zustand von dem, den ich in einer toxischen Beziehung habe.
Etwas weiter ausformuliert: Wenn ich heile bin, passe ich gut auf mich selbst auf. Ich bin mir bewusst, dass ich von anderen gut behandelt werden möchte. Um das zu erreichen, gibt es Grenzen, mit denen ich mich selbst schütze. Wenn jemand meine Grenzen nicht beachtet, kann ich mich von diesem Menschen lösen. Ich umgebe mich mit Menschen, die ich gerne mag und die mir gut tun. Außerdem behandle ich mich selbst gut.
Ein spannendes Thema: Wie behandelt man sich selbst gut? Eine Sache, die ich lernen musste und auch immer noch regelmäßig üben muss, ist es „Nein“ zu sagen.
Nein zu Verabredungen, wenn ich müde bin oder einfach Zeit für mich brauche. Zu Aufgaben auf der Arbeit, die auch jemand anders erfüllen kann oder die Zeit haben, sodass ich sie später erledige. Nein zu Lebensmitteln, die mir zwar schmecken, mir aber nicht gut tun. Zu meiner Lieblingsserie, weil es mir gerade besser tun würde, ein Buch zu lesen oder zu schlafen. Nein zum Sport, weil mein Körper Regeneration mehr braucht als ich gerade den Ego-Push. Zu der ständigen Erreichbarkeit per Messengern und Social Media.
Oft sind wir getrieben von falschen Erwartungen unserer Leistungsgesellschaft. Höher-Schneller-Weiter, kennen Sie das von sich selbst? Wo bleiben wir selbst zwischen den geleisteten Arbeitsstunden, der liebevollen Aufopferung für die Familie und Freunden und den tollen sportlichen Erfolgen, die man on top bringen muss?

Und um heile im Bezug auf die Furcht zu verstehen möchte ich etwas ergänzen. Das kann mit Ihren eigenen Erfahrungen gleich sein, sich davon unterscheiden oder Sie dürfen es natürlich noch gerne ergänzen.

  • Lieder, die mich an diesen Menschen erinnert haben, kann ich ohne das Stechen in der Brust hören.
  • Ich kann wieder an Orte fahren, die ich mit diesem Menschen verknüpft habe.
  • Wenn ich andere Menschen sehe, die glücklich sind, freue ich mich aufrichtig mit ihnen.
  • ……

Um herauszufinden, wie weit man bereits im Heilungsprozess fortgeschritten ist, darf man die Mauern, die man um sich selbst gebaut hat, langsam abbauen. Langsam. Gehen Sie mit einem oder mehreren lieben Menschen ins Kino, verabreden Sie sich für einen Restaurantbesuch oder für einen Abend in einer Cocktailbar, gehen Sie alleine oder mit jemand anderem zusammen zum Sport… Aber egal wie, leben Sie!

Leider (oder zum Glück?!) gibt es hier keine Richtlinie, ab wann man heile ist. Manche Menschen sagen, dass es sich wie ein Spiegel verhält und mindestens so lange dauert wie die Beziehung gedauert hat. Bei anderen Menschen dauert es länger und es gibt auch die Menschen, die diesen Zustand schneller erreichen. Sie sehen also schon mal: Alles ist möglich.

Ich werde keine neuen Erfahrungen machen

Ein Satz, den ich einmal von meiner Therapeutin gehört habe, ist tief hängen geblieben.

Sie nehmen sich selbst die Möglichkeit, neue und bessere Erfahrungen zu machen.

Uff. Das hört sich ganz schön radikal an, oder? Aber als ich mir erlaubt habe, darüber nachzudenken, ist mir klar geworden, wie richtig dieser Satz ist. Indem ich mich verschlossen habe habe ich mir selbst die Möglichkeit genommen, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Dass eine Beziehung schön und erfüllend sein kann, dass ich liebenswert bin und dass es jemanden gibt, der mich wirklich liebt.

Aber dafür ist es notwendig, über den eigenen Schatten zu springen und die Furcht zu überwinden. 

Ich entziehe dir die Macht über mich

Weltenverändernd war für mich der Gedanke, dass mein Ex Partner noch so viel Macht über mich hatte. Dass er trotz der Entfernung und der vergangenen Zeit noch immer bestimmen konnte, wie ich mich verhalte. Zunächst war dieser Gedanke so deprimierend, dass er mich wieder zurückwarf. Ich bin ihn immer noch nicht los.

Und dann kam der Wendepunkt. Würde dieser Mensch es mir je erlauben, glücklich zu sein? Würde er selbst die Macht irgendwann loslassen? Nein.

Was war also meine Aufgabe? Es war meine Aufgabe, ihm die Macht bewusst zu entziehen. Ich entziehe dir die Macht über mich. Das war ein bewusster Gedanke und ein bewusster Entschluss. Und diesen Gedanken durfte ich immer wieder denken, ganz bewusst. Jedes Mal, wenn ich merkte, dass ich noch mit seinen Grenzen im Kopf rumlief. Und manchmal, ganz selten, merke ich das immer noch.

Und ebenso dürfen Sie das. Sie dürfen dem (oder den) Menschen, der (oder die) Sie verletzt hat (haben), die Macht über Sie entziehen. Sie dürfen wieder selbst entscheiden, wo Ihre Grenzen sind und nach welchen Zielen Sie streben.

Das kann Angst machen. Aber Sie müssen da nicht alleine durch.

Für professionelle Unterstützung melden Sie sich bei unserem Expertenteam. Hier finden Sie den Buchungskalender für eine kostenlose dreißigminütige Erstberatung.

Tipps für neue*n Partner*in?

Weder Sie müssen da alleine durch, noch Ihr neuer Partner oder Ihre neue Partnerin.

Henning Glasmacher ist in unserem Team der Experte, wenn es um indirekt Betroffene geht.

Für indirekt Betroffene ist es manchmal sehr schwierig nachvollziehbar, was von Narzissmus direkt betroffene Menschen erlitten haben. Oft sind die „Geschichten“ des psychischen Missbrauchs so irre und komisch. Man fängt an, an seinem eigenen Verstand zu verzweifeln. Oder dem des/der Anderen.
Viele Erlebnisse haben sich hinter verschlossenen Türen abgespielt, die Freunde oder auch die Familie sind komplett instrumentalisiert worden. Eine komplette Isolation ist hier die Folge. Meistens haben diese Menschen viele Jahre in Einsamkeit verbracht, weil sie Ihrem Partner gefallen wollten. Außerdem wurden sie so manipuliert, dass die Realität für sie nicht mehr existiert. Aus dieser Isolation heraus in eine neue Beziehung zu gehen, ist für die Betroffenen ein riesiger Schritt. Das Vertrauen in Menschen ist gleich Null, Vertrauen in sich selbst existiert ebenso nicht.
Es ist quasi ein Aufbau von Grund auf, mit neuen Herausforderungen in der neuen Beziehung.
Auch Flashbacks, die direkt Betroffene immer mal wieder und in den eigentlich schönsten Momenten überfallen, können besonders in Paarbeziehungen sehr herausfordernd und kräftezehrend sein.

Aus der Motivation heraus, auch indirekt Betroffene zu unterstützen, hat er das Programm Beratung für indirekt Betroffene entwickelt. 

grüner Strich

Wenn Sie ein kostenloses Beratungsgespräch zum Thema Co-Abhängigkeit von Narzisst*innen, toxische Beziehungen und wie kommen Sie da raus mit Marie Sophie Schwarz möchten, kontaktieren Sie Frau Schwarz direkt über schwarz@narz-mich-nicht.de

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Hier finden Sie SOFORTHILFE und Erste Hilfe Tipps im Umgang mit Narzissen

Und das ist unser Team und unsere Kooperationspartner*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.


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