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Vielleicht bist du mein Bruder, ein Freund von meiner Mutter, eine Verwandte, oder ein Arbeitskollege. Auf alle Fälle bist du jemand der mich kontaktiert hat, um mir einzureden oder mitzuteilen, dass man nicht einfach so den Kontakt zur Familie einstellt. Man soll dankbar und loyal sein, wenn es um Blutsverwandtschaft geht.

Du hast mich gefragt, wie es mir geht, obwohl es nie darum ging. Du hast mir gesagt, sie mache sich Sorgen. Es geht darum, das du Informationen über mich sammelst und diese dann weitergibst, nichts anderes. Bist du stolz auf dich, jetzt wo du dich in etwas eingemischt hast, das du nur einseitig berichtet bekommen hast? Hat sie dir erzählt, dass ich ein schlechter Mensch bin, dir vorgeweint, dass sie das Opfer sei? Wurdest du überzeugt, dass alles an anderen Menschen liegt, die mich in diese Entscheidung getrieben haben? Dass ich nicht mehr Herr meiner Sinne bin, psychisch krank, wahrnehmungsgestört, sensibel oder gar nicht mehr zurechnungsfähig? Hat sie stundenlang über mich abgelästert und am Ende gesagt dass sie das einfach belastend findet, sich einsam und verlassen fühlt?

Dann bist du ein fliegender Affe geworden, du bist ein Mittel zum Zweck. Keine Freundin, eher ein Fan. Jemand der meiner Mutter hinterherdackelt unter falscher Flagge.

Du bist der kleine Affe meiner Mutter

Du bist jetzt mein Problem, da du dich so dreist hinstellst und versuchst mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Wie ist denn dein Verhältnis zu deinen Eltern, lieben und unterstützen sie dich in allen Lebenslagen, wie ist der Sex mit deinem Partner, fühlst du dich befriedigt? Wird deine Leistung auf der Arbeit gewürdigt oder bist du eine Personalnummer auf zwei Beinen?

Du denkst, das sind unangemessene Fragen?

Genauso geht es mir mit dir jetzt!

Ich habe vielfältige Gründe, warum ich mich zu diesem harten Entschluss durchgerungen habe und er war nicht leicht. Einen kleinen Einblick gewähre ich dir, damit du vielleicht ein wenig verstehst, wahrscheinlich hat sie es sowieso schon ungefiltert an dich weitergegeben. Ich habe ein Entwicklungstrauma, das nennt man komplexe PTBS, seit Jahren kämpfe ich gegen Schmerzen – ich habe chronische Migräne. Es ist für mich undenkbar ein Auto zu fahren, arbeiten zu gehen, geschweige denn Kinder zu bekommen. Ich bekomme vermutlich bald eine volle Erwerbsunfähigkeitsrente und das mit 32 Jahren.

Mein Leben fühlt sich an, als ob es bereits am Ende wäre. Ich werde von fünf verschiedenen Ärzten, einer Ergotherapeutin und einer Sozialarbeiterin betreut. Jeden Tag nehme ich Medikamente, damit ich wenigstens die täglich anfallenden Dinge schaffe. Ich war vier mal in der Psychiatrie, einmal in einer psychosomatischen Klinik, dann in einer Reha, hatte zwei ambulante Therapeuten. Trotzdem werde ich nie geheilt sein. Ohne die Unterstützung von meinem Umfeld werde ich es nicht schaffen, so ein Leben wie du zu haben.

Denkst du immer noch, ich bin die Schuldige?

Vermutlich hat sie dir von den furchtbaren Menschen in der Schule erzählt, meinem katastrophalen Freundeskreis. Von dem Chef der mich über drei Jahre gemobbt hat und dem Vater der nie da war. Hat sie dir erzählt, wie sie einfach gegangen ist, als ich ihr zu viel wurde? Hat sie erzählt, dass mein Bruder mich geschlagen hat und wie ich mehrmals von daheim abgehauen bin? Denkst du ich hätte all das in den zahlreichen Therapien verschwiegen, wo ich unbedingt wollte, dass es mir besser geht? Hat sie erzählt, wie sie mich angeschrien hat, als ich es nicht mehr geschafft habe, zur Arbeit zu gehen. Weißt du, dass ich daraufhin vor ihr geflüchtet bin? Wie sie meinen Alkoholkonsum unterstützt hat, indem sie den Kasten Bier vom Wochenende einfach in der Wohnung hat stehen lassen? Hast du den Brief schon längst bei Seite gelegt, vor lauter Entsetzen? Redest du dir ein, dass ich lügen würde, wo du bereits eine ganz andere Version gehört hast?

Meine Mutter ist der Hauptgrund, warum ich in Therapie musste. Sie löst in mir Ängste und Zwangshandlungen aus. Und du bewirkst, dass ich mich kaum traue unter andere Menschen zu gehen. Ich traue aus Furcht nicht. Furcht davor, eben solch belehrende Worte an den Kopf geworfen zu bekommen. Dadurch bekomme ich Flashbacks, fühle mich von meinem Körper getrennt und es bereitet mir starke Kopfschmerzen. Ich habe das Recht mich, mein Leben und meine Gesundheit auf jedwede Art und Weise zu schützen, auch wenn das bedeutet, das ich meine Handynummer ändere, die Türe nicht mehr aufmache und mich bei ihr nicht mehr melde.

Wie viel wäre dir dein Leben und deine Gesundheit wert?

Redest du dir jetzt ein das du dir das bei meiner Mutter nicht vorstellen kannst? Falls du es noch ertragen kannst, sage ich dir was das wahre Problem meiner Mutter ist. Zumindest war das die Einschätzung einiger Therapeuten, als ich von ihr erzählt habe. Sie hat Borderline und Narzissmus. Das bedeutet grob gesagt, dass sie nicht fähig ist, wahre menschliche Nähe zuzulassen. Deswegen hat sie auch seit vielen Jahren keinen Partner mehr. Eventuell wurde sie als Kind traumatisiert. Sie umgibt sich mit Menschen, die sie bewundern und für sie die unbequeme Arbeit übernehmen, so wie du es gerade tust. Weil sie früher jeden Tag ein Glas Wein getrunken hat, liegt die Vermutung nahe, dass sie auch alkoholabhängig ist. Nur weil es gesellschaftlich anerkannt ist, aus Genuss zu trinken, bedeutet das nicht, dass es ein gesundes Verhalten ist.

Sie wird dir immer wieder erzählen, wie sehr sie unter meiner Entscheidung leidet, das sie es nicht verstehen kann. Das liegt daran, das sie alles viel zu sehr verdrängt und verleugnet. In den Monaten vor meinem Kontaktabbruch haben wir fast täglich telefoniert, mehrere Stunden lang. Sie hat mir immer wieder versucht einzureden, dass ich keine fremde Hilfe von außen brauche. Ich sei geheilt und könnte wieder arbeiten. Sie hat die Gespräche genutzt, um mit mir über andere Menschen zu lästern, sich über Corona und die Maßnahmen aufzuregen. Ich war ihr seelischer Mülleimer, jemand den man zusätzlich mit den eigenen Problemen belasten konnte. Deswegen hatte ich über mehrere Wochen Migräneattacken, Alpträume, ein schlechtes Gewissen, weil ich mich nicht getraut habe, etwas gegen sie zu sagen. Den Teil hat sie mit Sicherheit weggelassen, denn in ihren Augen sind es immer andere die die Schuld tragen, achte da mal drauf.

Ich bin bestimmt kein Unschuldsengel

und habe reichlich vieles in meinem Leben verbockt, das gibt trotzdem niemanden das Recht über mich zu urteilen oder mich als schlechte Tochter darzustellen. Du kennst mich nicht, weißt nicht was für ein Leben ich habe und mit wem. Deine Meinung schätze ich nicht, du bist mir nicht wichtig. Du bist einfach nur Teil eines sehr großen Problems, eines das mich in meinem Weiterkommen blockiert und verhindert, das ich wenigstens ein bisschen gesünder werde.

Wenn meine Mutter irgendwann hier unangemeldet vor der Türe steht und ich Tage lang vor lauter Angst das Haus nicht verlassen kann, dann hast du einen Teil dazu beigetragen. Ist es das, was du willst? Schreib mir nie wieder was ich zu tun und zu lassen habe, gib mir keine Ratschläge und vor allem projizier niemals dein eigenes Weltbild auf andere. Sag meiner Mutter mir geht es besser, seit sie kein Teil mehr von meinem Leben ist. Ich bin um einiges erleichtert, freier, habe kein schlechtes Gewissen mehr, meine Migräne ist beinahe verschwunden. Meine Wohnung muss ich nicht mehr zwanghaft sauber halten, weil sie mir ständig sagt wie dreckig es hier sei. Wenn sie ernsthaft an einer Klärung interessiert wäre, dann würde sie sich therapieren lassen.

Eine Aussprache mit meiner Mutter?

Du kannst ihr sagen, dass ich bereit war, mich mit ihr auszusprechen. Wenn sie gelernt hätte, weniger manipulativ zu sein, keine Wutausbrüche mehr hätte und mich nicht dauernd parentifiziert. Das tut sie nicht, warum auch, wenn man bequem mit dem Finger auf alle anderen zeigen kann?! Du kannst so weitermachen wie bisher, ihr kleiner fliegender Affe bleiben und so tun als würdest du jemanden einen Gefallen erweisen. Vielleicht siehst du irgendwann ihr wahres Gesicht, wirst Opfer von ihrer grenzenlosen Wut. Du bemerkst vielleicht, dass es immer nur darum geht, sie in ihrem Handeln zu bestätigen.

Wenn du zur Einsicht gelangt bist, kann ich dir empfehlen, dich mit Fachliteratur zum Thema Narzissmus und Borderline auseinanderzusetzen, z.B. Pete Walker, Christin Ann Lawson oder Julia Marie Schmoll. Das hat mir zumindest sehr viel geholfen. Vielleicht schüttelst du unverständnisvoll jetzt den Kopf, sowas tut doch keine Mutter… Und ich sage dir, es ist mir egal ob du mir glaubst oder nicht. Ich muss mich vor dir nicht rechtfertigen, ich entscheide was richtig und was falsch für mich ist.

Lebe wohl kleiner fliegender Affe, deine Königin wartet schon auf dich und deine Berichterstattung!

Das Narz mich nicht Team sagt danke. Vielen Dank für die Offenheit und den Mut, diesen Brief mit uns und unserer Community zu teilen.

Wenn Sie auch betroffen sind und Ihre Geschichte mit uns teilen möchten, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme per kontakt@narz-mich-nicht.de


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