Fünf Dinge, die ich durch die Beziehung mit einem Narzissten lernte ist ein Gastbeitrag von Ariane Dreier

Als ich damals an den Punkt kam, an dem ich realisierte, dass ich mit einem Narzissten zusammen war, ging mir vieles durch den Kopf.

Der erste Impuls war natürlich, dass ich ihn verlassen muss. Doch wie es hier wahrscheinlich viele kennen, ist das nicht so leicht. Zum Einen, weil der Narzisst immer wieder manipuliert, und zum Anderen, weil man diese toxische Liebe nicht so einfach abstellen kann.

Außerdem hofft man, dass sich vielleicht doch noch alles ändern könnte. Dann fehlt oft auch der Mut, sich loszureißen.

Doch ab diesem Zeitpunkt begann ich alles, was passierte, zu reflektieren und in Frage zu stellen

Ich informierte mich ausgiebig über Narzissten und ihre Taktiken, ihre Psyche und Charaktereigenschaften.

Und dieses Wissen war wie ein Segen für mich. Es fühlte sich an, als würde ich aus einer Art Narzissten-Matrix aussteigen. Plötzlich wurde mir klar, dass ich mich nur so schlecht, unnfähig und dumm fühlte, weil der Narzisst mir all das die ganze Zeit eingeredet hatte.

Ich verstand, dass er mir eine falsche Realität erschaffen hatte, in der ich mit ihm lebte.

Mein Plan war, all das zu prüfen, was ich über Narzissten gelernt hatte und wieder in eine gesunde Realität zurückzukommen. Hier sind die 5 Dinge, die ich tat und in dieser Zeit lernte:

1. Fakten aus der Vergangenheit prüfen

Zuerst musste ich meine wahre Realität wiederfinden. Wer war ich wirklich? Ich reflektierte meine gesamte berufliche Laufbahn. Im Laufe meiner Karriere wurde ich fast in jedem Job befördert, von meinen Chef:innen gelobt und habe immer Verantwortung für wichtige Aufgaben und Teams bekommen. Ich hatte selbst Arbeitszeugnisse, in denen meine Kompetenz gelobt wurde, einen guten Ausbildungsabschluss & Bachelor. Dazu zahlreiche Zertifikate von Weiterbildungen.

Mir diese Fakten vor Augen zu halten, ließ die degradierenden  Aussagen des Narzissten über mich so banal erscheinen. Wie konnte ich ihm nur glauben, dass ich zu nichts fähig sei.

2. Realitätscheck

Daraus ergab sich auch, dass ich alles auf die Waage lag, was der Narz über mich sagte. Wenn zum Beispiel etwas nicht so gelaufen ist, wie er wollte, gab er mir gerne die Schuld dafür. Früher nahm ich das an, doch nun fragte ich mich:

  • Wie würde diese Situation für fremde Beobachter:innen aussehen?
  • Welche Argumente sprechen für das, was der Narzisst sagt? Welche dagegen?
  • Was ist wirklich in der Situation passiert?
  • Wie würde ICH mit jemandem umgehen, der in so einer Situation war? Würde ich die Schuld auf andere werfen, oder jemanden anschreien?

Dieser Realitätscheck wurde zur meiner wichtigsten Waffe für meine mentale Gesundheit.

3. Grenzen setzen und Nein sagen

Als nächstes begann ich Grenzen zu setzen. Für People Pleaser ist das nicht gerade einfach. Doch dadurch, dass ich mein Selbstwertgefühl wieder erlangte, wurde ich stärker.

Wenn er mich um etwas bat, was er oft tat, sagte ich nicht mehr einfach “ja”.

Ich überlegte, ob ich wirklich die Kraft oder die Kapazitäten dafür habe. Wenn nicht, machte ich ihm das deutlich. Ich ließ mir auch nicht mehr jedes Verhalten von ihm gefallen. Natürlich merkte er, dass er langsam die Kontrolle über mich verlor, doch ich blieb standhaft.

4. Was will ICH eigentlich?

Nach diesen kleinen Siegen für mein Wohlergehen und Selbstwert hatte ich irgendwann endlich die Frage im Kopf: “Was will ICH eigentlich?”

Ich lebte solange “im Dienste” des Narzissten, dass ich mich von meinen eigenen Bedürfnissen entfernt hatte. Als ich herausfand, wie ich mein Leben leben will und wie ich behandelt werden will, kam der Punkt, an dem ich mich endlich trennte. Denn mir war klar, dass diese Wünsche mit dem Narzissten nie in Erfüllung gehen würden.

5. Menschen richtig kennenlernen

Auch für zukünftige Beziehungen habe ich etwas gelernt. Damals war ich schnell Feuer und Flamme, wenn ich mich verliebte. Ich ließ mich sehr schnell auf die Beziehung mit dem Narzissten ein, ohne ihn lange zu kennen. Das war natürlich ein einfaches Spiel für ihn.

Heute lerne ich potenzielle Partner erst länger kennen, bevor ich mir eine Zukunft mit ihnen ausmale, oder mich auf eine Beziehung einlasse.

Für manche mag dies selbstverständlich sein, doch ich musste es erst lernen.

Fazit

Auch wenn mich die Beziehung mit dem Narzissten viel Kraft gekostet hat, bin ich froh über all diese starken Erkenntnisse, die ich dadurch hatte. Wenn ich jetzt mit Freund:innen über meinen Narz Ex rede, scherze ich immer und sage: Ich habe den Endgegner in dem Videospiel besiegt.

Doch natürlich sehe ich auch die tiefe Traurigkeit hinter den Personen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung. Die, die sie selbst leugnen, nicht sehen wollen und vor der sie so Angst haben. Und das bricht mir noch immer das Herz. Ich hoffe, dass auch sie irgendwann aus ihrer eigenen Matrix ausbrechen und glücklich werden können.

grüner Narz mich nicht Strich

Zur Autorin dieses Gastblogbeitrags

Ariane Dreier ist Ernährungsberaterin nach traditioneller chinesischer Medizin, Coachin für Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie und schreibt in ihrem Online Frauenmagazin Wise Woman Magazine über Themen zur körperlichen und mentalen Gesundheit.

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